Die technische Umsetzung meiner Hausautomatisation liegt zwar mittlerweile schon etwas über 3 Jahre zurück, es ist aber ein lebendes System und wird noch immer erweitert, wenn auch hauptsächlich im Softwarebereich. Im Jahr 2008  ging es an den Hausbau. Da eine herkömmliche Elektrotechnik für mich als Computertechniker natürlich nicht in Frage kam, begab ich mich auf die Suche nach einer Lösung, bei welcher ich den Status der Lampen, Rollläden, etc. via Schnittstelle in den PC bekam.

Nach einigem Experimentieren mit Hardware kristallisierte sich eine WAGO SPS-Steuerung als die für mich beste Lösung heraus. Die WAGO 750-841 (-> Handbuch) ist eine Steuerung, welche über eine TCP/IP Netzwerkschnittstelle verfügt und mit welcher über das Modbus Protokoll kommuniziert werden kann. In Verbindung mit den genialen OSCAT Libraries konnte sogar ein SPS-DAU wie ich das ganze recht schnell und mit einem vernünftigen Funktionsumfang zum Laufen bringen. Ein herzliches Dankeschön an die Macher dieser Libraries an dieser Stelle!

Folgende Funktionen wurden mit der SPS in Verbindung mit dem Zentralserver umgesetzt:

  • Lichtsteuerung (An/Aus/Dimmen)
  • Rollladensteuerung lt. berechnetem Sonnenauf- und untergang
  • Überwachung von Bewegungssensoren- /kontakten
  • Visualisierung über ein 10″-Touchdisplay im Wohnzimmer
  • Visualisierung über eine WebApplikation am Handy/Browser
  • Lüftungssteuerung
  • Alarmierung über SMS und Email
  • Alarmanlage
  • Türgong
  • Rasenmähersteuerung und Teichpumpe

Für die Visualisierung über ein Touchpanel und zur Kommunikation mittels Modbus-Protokoll kommt IP-Symcon (-> Website) zum Einsatz. IP-Symcon hat den Vorteil, dass es mittels PHP (-> Website) zu programmieren ist, welches sich für die Webseitenprogrammierung großer Beliebtheit erfreut. Die Steuerung in Verbindung mit dem Zentralsverver regelt via PHP-Scripts und Modbus das Licht, Jalousien, Lüftung, die Alarmanlage bis hin zum Rasenmäher.

Zu beachten ist, dass wenn man sich einmal für ein solches System entschieden hat, es keinen leichten Weg zurück zu einer „normalen“ Elektroinstallation gibt. Die Verkabelung ist hier sternförmig ausgeführt. Von jedem Taster geht eine 2-Drahtleitung zur SPS, über die allerdings nur 24V Gleichspannung fliessen und somit keinen Elektrosmog verursachen. Von der SPS wird dann ein Relais angesteuert, welches dann wiederum eine Leitung zum Verbraucher (Lampe, Motor, etc.) hat. Alle Leitung laufen somit an einem zentralen Punkt im Datenschrank zusammen (siehe Artikelbild). Die Leitungsverlegung ist dadurch wesentlich anders als bei einer herkömmlichen Elektroinstallation.

Die WAGO-SPS 750-841 wurde mit folgenden Modulen ausgestattet:

  • 11 Stk. 0750-0430: 8x Digital-Eingänge 24V
  • 2 Stk. 0750-0478: 2x Analogeingänge 0-10V (Feuchtesensor, 2 x Soletemperatur Wärmepumpe)
  • 10 Stk. 0750-0530: 8x Digital-Ausgänge 24V
  • 3 Stk. 0750-0559: 4x Analog-Ausgänge (für Dimmeransteuerung)
  • 1 Stk. DALI 0750-0641: Zur Ansteuerung DALI Leuchtstofflampen (Dimmbare Leuchtstofflampen)
  • 1 Stk. EnOcean / RF-Empfänger 750-0642: Empfangen von EnOcean Funksignalen (Türsensor, Temperatur)

Sollte man sich für so eine Hauselektrik entscheiden, würde ich empfehlen sich auch gleich noch eine zweite Steuerung und zumindest 1-2 Module, die man öfter benötigt, auf Reserve zu legen. Es handelt sich zwar um Industriekomponenten, welche recht robust sein sollten, allerdings weiß man nie, ob es ein Modul in 20 Jahren noch gibt und dann ist man froh, wenn man noch eines auf Lager hat und es nur tauschen muss.

Ich habe mir als Reserve noch eine gebrauchte 750-841 besorgt, die mit der Haussteuerungssoftware bespielt wurde. Im Notfall muss ich diese dann nur umstecken. Dies ist für mich insofern wichtig, da es eine schnelle Reparatur erlaubt, auch wenn ich schon längere Zeit nicht mehr mit SPS-Programmierung befasst war. Ausser mit der Haussteuerung habe ich mit SPSen nämlich nichts am Hut und die Hektik ist sicher groß wenn es in 25 Jahren mal einen Defekt gibt und dann die Frage aufkommt, wie man das dazumals überhaupt programmiert hat. Wo ist das dann mitlerweile 30 Jahre alte  CoDeSys und wo läuft es dann noch? Auf den Kompatibilitätsmodus von Windows 30 möchte ich mich nicht verlassen müssen.

Das einzige, was ich in dieser Form so nicht mehr kaufen würde ist das original 24V – Netzteil für die Steuerung, das ist sein (teures) Geld nicht wert. Das Netzteil hat nur kurz nach Garantieablauf den Geist aufgegeben. Geplante Obszoleszenz lässt grüßen. WAGO hat mir zwar angeboten, sich das Netzteil anzusehen und mich gebeten es zuzusenden, danach habe ich allerdings von WAGO nichts mehr gehört und erst nach dem dritten Mal nachfragen bekam ich die Mitteilung, dass das Netzteil defekt ist und die Garantie aber abgelaufen. – Ja, das wußte ich auch schon bevor ich gebeten wurde es zu retournieren, das hätte ich mir also sparen können… Seitdem verrichtet ein billiges 19,-€ Netzteil eines Notebooks zuverlässig seinen Dienst.

Ich werde die einzelnen Bereiche in meinem Blog in nächster Zeit ein wenig vorstellen. Sollte jemand Fragen haben, einfach melden!

Einige Screens der Visualisierung am Touchscreen:

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